The Four (2017) von Scott Galloway
tl;dr: Mit großem Anspruch, über die Macht von Google, Facebook, Amazon und Apple aufzuklären. Unterhaltsam und lesbar, aber leider kein sinnvoller Beitrag zur Debatte, was diese Unternehmen für unsere Gesellschaft bedeuten und wie man damit umgehen sollte.
Ich konnte mit diesem Starredner aus den USA am Rande der „Online Marketing Rockstars“ Konferenz 2016 durch einen Zufall ein paar Sätze reden – er ist ein kluger Kopf, hat sicher gute Absichten. Leider sind seine spannend vorgetragenen Beiträge auf Konferenzen und im US-Fernsehen und seine Bücher für mich wenig hilfreich: Seine Selbstverliebheit in spannende Metaphern (die vier Reiter der Apokalypse, die vier Firmen als Gott, Sex, Liebe und Konsum) verstellen den Blick auf die „harten“ Fragen: Wie sollen diese großen Firmen reguliert werden? Welche internationale Koordination ist vonnöten? Was kann man daraus lernen, dass Microsoft und Nokia auch mal so dominant waren wie die sog. GAFA-Unternehmen heute, aber Ruhm und Macht schnell verschwand?
Am Rande des Hauptthemas, dass mit vielen handwerklich gut gemachten Grafiken bespielt wird, kommen bei Galloway immer noch zwei weitere Themen, auch in diesem Buch: Sein eigene schmerzhafte Geschichte eines nicht am Ende nicht erfolgten Unternehmens-Verkaufs an Google (was ihn noch heute zu wurmen scheint und Teil seines emotionalen Antriebs ist) und allgemeine Lebensweisheiten für junge Leute, die gerade vor den Entscheidungen über ihren Lebensweg sind. Die letzten Kapital lesen sich wie eine Rede zu einer Examensfeier an einem US-College.
Wer zur Entwicklung der GAFA-Unternehmen und den Herausforderungen unserer Gesellschaft etwas mehr Substanz haben möchte, dem sei Benedict Evans empfohlen. Hier der Link zu seiner Seite.
(Transparenz: Zum Zeitpunkt meines kurzes Zusammentreffens mit ihm, der Lektüre des Buches und dieser Rezension bin ich selbst bei Google beschäftigt)