Die Macht der Geographie (2017) von Tim Marshall
tl;dr: Spannende Lektüre zu geostrategischen Seite der Weltpolitik, wenn man den allzu groben Federstrich des Autors und die schlechte Übersetzung erträgt (und die fehlenden Karten).
Eine Empfehlung meines Sohnes und in der Tat spannende Lektüre zu einem Thema, das im Nachkriegsdeutschland immer etwas unterbelichtet war. Ich habe auf jeden Fall von Geopolitik, Geostrategie – der Beziehung zwischen Macht, Politik und der physischen Landschaft der Welt (und seiner Meere) erst bewusst in der Kennedy School 1993 überhaupt einmal gehört.
Die 10 Kapitel zu Russland, China, USA, Westeuropa, Afrika, dem Nahen Osten, Indien und Pakistan, Korea und Japan, Lateinamerika und der Arktis sind alle erhellend, fand ich. Einziges Manko: Man muss sich über die flapsige Alltagssprache des Autors und der noch oben drauf gesetzten schlechten Übersetzung hinwegsetzen.
Noch eine Warnung: Der Untertitel des Buch lautet: „Wie sich Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt“. Und genau diese 10 Karten sind in der deutschen Taschenbuchausgabe schlecht lesbar, mit wenig Detail und schlecht nutzbar eingebaut – sie haben mich an die Karten in den Karl-May-Büchern meiner Jugend erinnert. Das kann man heute besser machen. Also: Man braucht beim Lesen eigentlich den guten Diercke-Weltatlas neben sich, noch besser einen historischen Atlas, den sicher fast niemand zuhause hat.
Noch einmal: Ich fand es trotzdem erhellend! Vielleicht auch, weil Geschichte und Erdkunde geliebte Fächer in der Schule waren, die dort aber immer hermetisch getrennt waren, hier kommen sie zusammen.